FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was unterscheidet Gestaltungstherapie von Psychotherapie?
Psychotherapie arbeitet in erster Linie mit verbalen Methoden und Techniken. Der Psychotherapeut hört Ihnen zu, zeigt Einfühlungsvermögen und Verständnis und erarbeitet zusammen mit Ihnen Lösungswege. Der Gestaltungstherapeut/ Kunsttherapeut macht dies auch und bietet Ihnen darüber hinaus zusätzlich Übungen mit gestalterischen Mitteln (Malen, Zeichnen, dreidimensionales Gestalten) an. Gefühle kommen im gestalterischen Prozess oft leichter und unmittelbarer zum Ausdruck als durch Worte. Gestaltungstherapie ist eine Alternative zur Psychotherapie.
Wie bekomme ich Gestaltungstherapie?
Sie brauchen von einem Facharzt für Psychiatrie oder Psychosomatik oder einem Psychologischen Psychotherapeuten eine Heilmittelverordnung über psychisch-funktionelle Ergotherapie. Nachdem eine psychiatrische Diagnose durch den Facharzt oder Psychotherapeuten vorliegt, kann die Verordnung der Ergotherapie auch durch den Hausarzt erfolgen.
Was kostet die Gestaltungstherapie/Ergotherapie?
Die Krankenkassen (alle Gesetzlichen/Privaten) bezahlen die Ergotherapie mithilfe der Heilmittelverordnung/Privat Rezept des Arztes. Bei den gesetzlichen Krankenkassen besteht ein Eigenanteil von 10% pro Einheit + 10€ Rezeptgebühr. Alle Einzelheiten klären wir dann auch gemeinsam im Erstgespräch.
Ergotherapie ist ein Heilmittel und wird von der Krankenkasse bezahlt. Wieso
gilt das auch für die Gestaltungstherapie?
Gestaltungstherapie ist eine Methode der Ergotherapie, die im Behandlungsfeld Psychosomatik und Psychiatrie zum Einsatz kommt, ähnlich wie Bobath in der Neurologie oder Sensorische Integration in der Pädiatrie. In psychosomatischen Kliniken gehört die Gestaltungstherapie mittlerweile zum Standard des Kanons integrativer Ansätze.
Ist Gestaltungstherapie das gleiche wie Kunsttherapie?
Ja, die Begriffe Gestaltungstherapie und Kunsttherapie werden heute synonym verwendet.
Die Künstlerischen Therapien befinden sich in Entwicklung. Die Ursprünge liegen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich verstand man unter Gestaltungstherapie den Einsatz künstlerischer Mittel im Kontext tiefenpsychologischer Psychotherapie (Freud, Jung). Als Kunsttherapie bezeichnete man eine Therapieform, die auf dem Einsatz künstlerischer Mittel beruht, jedoch nicht zwingend tiefenpsychologisch ausgerichtet sein musste, sondern beispielsweise auf ressourcenorientierten Konzepten basierte.
Die moderne Gestaltungstherapie/ Kunsttherapie versteht sich als Therapieform, die gestalterische Mittel einsetzt und deren theoretische Wurzeln in verschiedene Kontexte eingebettet sind, tiefenpsychologische, systemische, transaktionsanalytische, verhaltenstherapeutische und ressourcenorientierte. Man kann sie auch als handlungsorientierten Kunst-Psychotherapie bezeichnen.
In einem Klinikaufenthalt habe ich Gestaltungstherapie/ Kunsttherapie bekommen. Wieso gibt es im ambulanten Therapiebereich dieses Angebot so selten?
Die künstlerischen Therapien haben in Deutschland – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern oder den USA – einen schweren Stand. Kunst ist mit wissenschaftlichen Methoden nur schwer verifizierbar, entsprechend schwierig sind – ähnlich wie in der Psychotherapie – die Wirksamkeitsnachweise. Die Forschung im Bereich der Psychotherapie steht im Grunde immer noch in den Kinderschuhen, dies ist im Bereich der künstlerischen Therapien nicht anders. Darüber hinaus braucht es in Deutschland aufwändige und teure Doppelqualifikationen in der Ausbildung, um praktizieren zu dürfen.